Am 6. Oktober war Bildungsministerin Dorit Stenke zu Gast an unserer Schule. Vorstand, Schulleitung und Elternvertreter*innen nutzten diese Gelegenheit, um ihr einen Einblick in die Besonderheiten der Waldorfpädagogik zu geben, aber auch um wichtige Themen für die Waldorfschulen anzusprechen.
Der gemeinsame Rundgang begann mit einem Besuch der 1a und dem bewegten Klassenzimmer. Sowohl die Ministerin als auch ihre Begleitung zeigten sich beeindruckt, dass die Kinder schon nach so wenigen Tagen in der Schule als eine Gemeinschaft auftraten. Thomas Müller-Tiburtius, Schulführung, und Nils Karow als Interims-Geschäftsführer nutzen die Wege zwischen den einzelnen Klassen, um das Gesehene zu erläutern und in einen größeren Kontext einzuordnen.
Mit den 4. Klassen ging es mit (alt-) nordischen Stabreimen in die Zeit der Wikinger und mit einem fröhlichem Kanon weiter ins Forum. Dort konnte die Gruppe die 8a bei ihren Proben zum Klassenstück auf der Bühne erleben. In der 11a hatte gerade eine neue Epoche gestartet und die Schüler*innen teilten ihre ersten Gedanken zum Höhlengleichnis von Platon. Sie nutzten auch die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit der Ministerin, in dem kontrovers über die Notwendigkeit und Gerechtigkeit von Rüstungshaushalt und der Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert wurden.
LRS-Anträge und abgesenkte Fördersätze für Waldorfschulen
Nach diesen direkten Eindrücken war Raum, um das Erlebte zu besprechen, die Besonderheiten der Waldorfpädagogik einzuordnen und damit auch auf die bürokratischen Herausforderungen bei der Annerkennung von Lese-Rechtschreibschwäche für Waldorfschüler*innen überzuleiten. Stella Asmus, die die Anträge an unserer Schule erstellt, schilderte eindrücklich den Aufwand, der zuletzt durch einen neuen Erlass deutlich gestiegen war. Dazu soll es nun Gespräche im und mit dem Ministerium geben, um gemeinsam nach einer praktikablen Lösung zu suchen.
Die Rückkehr von 80 auf 82 Prozent bei der Landesförderung für Freie Schulen wird nicht ganz so einfach zu klären sein. Die vor dem Sommer beim Landtag eingereichte Petition wurde unter anderem damit abgelehnt, dass die entstehende Lücke doch von den Solidargemeinschaft an den Schulen aufgefangen werden solle.
Nils Karow machte als Interims-Geschäftsführer am Beispiel unserer Schule deutlich, dass wir keine Elite-Schule sein wollen, sondern allen interessierten Familien die Möglichkeit bieten möchten, ihre Kinder an unsere Schule zu schicken. Dafür haushalten wir sehr genau mit unseren Mitteln und sind mit Familienstaffelung und der Möglichkeit, Elterngeldbeiträge zu reduzieren, als Solidargemeinschaft schon aktiv.
Hinzu kommt, dass Lehrer*innen unserer Schule deutlich weniger verdienen, als es an staatlichen Schulen möglich ist. Statt mit dem Schulgeld eine besondere Pädagogik fördern zu können, muss nun der gesunkenen Fördersatz ausgeglichen werden.
Zwar betonte die Ministerin, dass es ihr Ziel sei, den Prozentsatz wieder anzuheben, einen Zeitpunkt könne sie aber nicht nennen. Hier müssen wir als Eltern und Schulen gemeinsam weiter am Ball bleiben, damit das Thema nicht von der Tagesordnung verschwindet.

Im Austausch: Stefan Tiemann, Sibylle Brand, Dorit Stenke, Nils Karow, Thomas Müller-Tiburtius